Nachdem der Badmintonweltverband BWF bereits seit einiger Zeit eigene Trainerausbildungsreihen mit zwei Lizenzstufen (Level 1 und 2) anbietet und diese in vielen Ländern schon als Ausbildungsstandard genutzt werden, startete dieses Jahr das Pilotprojekt für eine neue Kategorie: BWF Coach Level 3. Nach einer ersten Ausbildung in Malaysia für asiatische Länder vor Kurzem fand im dänischen Holbaek nun auch die erste Pilotphase für europäische Nationen statt und ich erhielt die Möglichkeit, für Deutschland an der Ausbildung teilzunehmen.

Was ist das Erfolgsgeheimnis von Frankreichs Nachwuchs, der vor Kurzem erneut erfolgreichste Nation bei der U19-EM wurde? Welches System brachte Carolina Marin an die Spitze der Welt und warum kann das kleine Dänemark seit Jahren mit den asiatischen Großmächten mithalten? So lauteten einige der Fragen, die BWF Development Director Ian Wright zu Beginn der Ausbildung aufwarf und die ich mir mit 20 weiteren Teilnehmern in den ersten Tagen erarbeiten durfte. In einem Wechsel aus Präsentationen verschiedenster aktueller Studien und kleinen Workshops wurde allein schon durch die extrem unterschiedlichen Begebenheiten der teilnehmenden 15 Nationen klar, dass jedes Land bei der Spielerausbildung seinen eigenen Weg finden muss. Kulturelle, finanzielle und strukturelle Besonderheiten müssen bestmöglich berücksichtigt werden und genau das zeichnet derzeit erfolgreiche Nationen besonders aus. Ein einfaches kopieren von Erfolgsmodellen ist nahezu unmöglich.

Neben Ian Wright (ehemaliger englischer Nationaltrainer) gab es noch 3 weitere hochkarätige Referenten, welche die Ausbildung anleiteten. Vor allem in der zweiten Ausbildungshälfte, bei der es sich dann vermehrt um das Training von Spitzenspielern drehte, rückte der dänische Toptrainer und ehemalige Badmintonprofi Kenneth Larsen in den Vordergrund. Worin unterscheidet sich ein guter Spieler von einem „Elite Athlete“? Wer gewinnt beim Stand von 19:19 im dritten Satz und wie sollte Training auf dem höchsten Level aussehen? Vor allem hier erhielten wir als Teilnehmer immer wieder die Möglichkeit in die Trainerrolle zu schlüpfen, um verschiedenste Theorien und Vermittlungsansätze in der Praxis auszuprobieren.

Sechs komplette Tage dauerte die Ausbildung im dänischen Center of Excellence und neben den Sessions von 9 – 18 Uhr folgten abends Hausaufgaben, die für den nächsten Tag vorbereitet werden mussten. Nach einer erfolgreichen Lehrprobe am letzten Tag gab es dann noch ein individuelles Feedbackgespräch mit meinem Tutor Kenneth Larsen zum Abschluss, der mich im Rahmen eines Ausbildungsprojektes auch in den kommenden Monaten weiter unterstützen wird.

Zahlreiche spannende Einblicke und neue Impulse für das Training, zudem ein interessanter kultureller Austausch mit anderen Nationen und viele neue Freundschaften. So das positive Fazit einer rundum gelungenen Ausbildungswoche in Dänemark, nach der ich es kaum erwarten kann, wieder in die Halle zu kommen!

Tobias Wadenka

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