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Zurückblickend auf die deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende fällt die Entscheidung schwer, welches High Light man aus bayrischer Sicht zuerst nennen sollte.

[Bericht von Hannes Käsbauer und Tobias Wadenka]

Zurückblickend auf die deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende fällt die Entscheidung schwer, welches High Light man aus bayrischer Sicht zuerst nennen sollte. Viel zu zahlreich sind die Erfolge und Sensationen, angefangen mit dem zweiten Frühling eines Sebastian Strödtkes, der zur Überraschung vieler einige Topspieler enorm forderte oder sie sogar aus dem Turnier warf, über das Brüderdoppel Käsbauer, welches nach 8 Jahren erstmals wieder miteinander auf dem Feld stand und sensationell Bronze holte aber natürlich auch die Vizemeister Oliver Roth im Doppel und Lukas Schmidt im Einzel.
Letzterer machte besonders auf sich aufmerksam, da er sich als 5/8 gesetzter zunächst im Viertelfinale gegen den an 3/4 gesetzten Sven-Eric Kastens in drei Sätzen durchsetzte, und danach im Halbfinale sogar noch seinen Trainingspartner und den an 2 gesetzten Marcel Reuter aus dem Turnier warf. Dabei wackelte Lukas schon in der ersten Runde und er musste hier bereits über 3 Sätze gehen. Davon aber völlig unbeeindruckt startete er danach richtig durch und schien richtig im Turnier angekommen zu sein. Im Vergleich zu den letzten Jahren, gelang es ihm nun seine volle Leistung abzurufen, die gute Auslosung zu nutzen und er ließ erstmals seine direkten Konkurrenten hinter sich. Somit stand er dann am Sonntag dem scheinbar übermächtigen Seriensieger Marc Zwiebler gegenüber, doch Luki gelang es, dem Favoriten, vor allem im ersten Satz in dem fast alles gelang, gefährlich zu werden. Mit tollem Spiel und dem Publikum im Rücken gestaltet er das Spiel offen und spannend. Dennoch konnte Marc Zwiebler den ersten Satz für sich entscheiden. Im zweiten Satz verhinderte die Netzkante ein knapperes Ergebnis, die nun eindeutig nicht mehr auf der Seite des Rosenheimers war. Häufig blieben Bälle an ihr hängen und auch die Kräfte schwanden, verständlicherweise nach so vielen harten Spielen, gegen Ende des Satzes. Dennoch ein phänomenales Turnier des 22 jährigen und ein riesen Erfolg.
Aber auch andere Bayern gingen im Einzel an den Start und viele brachten gesetzte Spieler ins Schwitzen. Zum Beispiel Patrick Beier, der gleich in der ersten Runde auf Kai Waldenberger traf und hier nur hauchdünn mit 21:18 im Entscheidungssatz unterlag. Dem in Neubiberg spielenden Jan-Patrick Helmchen gelang es in seiner zweiten Runde ebenfalls dem Topspieler Sebastian Rduch den ersten Satz abzunehmen und natürlich zu erwähnen die beiden Achtelfinalisten Hannes Käsbauer und Sebastian Strödtke. Ersterer hatte kein besonderes Glück mit dem Los und musste schon in der dritten Runde gegen Marc Zwiebler ran. Nach relativ deutlichem erstem Satz fand er im zweiten gut ins Spiel und es entwickelte sich ein tolles Match mit scheinbar endlosen Ballwechseln. In der entscheidenden Phase behielt Zwiebler allerdings die Überhand und gewann 21:18. Dennoch wäre mit mehr Losglück einiges drin gewesen, die Form stimmt in jedem Fall. Sebastian Strödtke startete als Underdog mit einem gefahrlosen Sieg in der ersten Runde. Darauf bezwang er den gesetzten Benjamin Wanhoff nach gutem Spiel in zwei Sätzen, und konnte im folgenden Match sogar gegen den Bundesligaspieler Marcel Reuter gut mithalten.
Der wahre Höhepunkt sollte für den Neubiberger aber erst noch im Doppel folgen. Hier ging er mit dem baden Württemberger Lucas Bednorsch an den Start. Nach Anfangsschwierigkeiten in der ersten Runde fanden die beiden richtig gut zusammen und zeigten eine brillante Leistung gegen die an 5/8 gesetzten Tim Dettman und Andreas Heinz. Die beiden waren keineswegs chancenlos wie zunächst angenommen, ganz im Gegenteil, sie holten den ersten Satz mit 21:15 und blieben auch im zweiten Satz in der entscheidenden Phase cool und holten auch diesen mit 21:19. Im Achtelfiale trafen beide dann auf die Ex-Bayern Max Schwenger und Fabian Holzer. Beide Paarungen zeigten eine Topleistung und es war stets ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem die beiden Jugendnationalspieler am Ende zweimal in der Verlängerung die Nase vorne hatten.
Eine wohl noch größere Sensation lieferten die Gebrüder Käsbauer ab. Nach dem Verletzungsbedingten Ausfall von Peters Doppelpartner Josche Zurwonne sprang Hannes spontan in das Doppel und die beiden probierten es nach langer Zeit mal wieder gemeinsam auf dem Feld. Nach einem leichten Wackler im Achtelfinale erreichten beide das Viertelfinale gegen die beiden Einzelspezialisten Marc Zwiebler und Dieter Domke. Hier lieferten sie sich eine wahre Schlacht die das Publikum mitriss. Am Ende hieß es 21:19 22:20 für die Rosenheimer, die somit die Vorschlussrunde erreichten. Hier trafen sie nun auf die Topgesetzten Kindervater/Schöttler und der erste Satz der nach wenigen Minuten bereits verloren war deutete auf eine erwartungsgemäß schnelle Niederlage hin, doch dem war nicht so. Überraschend holten die beiden Brüder den 2 Satz und lagen im Entscheidungssatz sogar schon 19:17 vorne. Bei 19:18 brachte eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung nicht die erhofften zwei Matchbälle sondern das 19:19. Hier zeigten dann die beiden Favoriten ihre Routine und ihre guten Nerven und machten auch die nächsten zwei Punkte zum Spielgewinn. Der dritte Platz jedoch ein sensationelles Ergebnis, mit dem vorher wohl niemand gerechnet hätte.
Noch erfolgreicher lief es nur für Oliver Roth zusammen mit seinem Partner und dem ehemaligen Bayern Michael Fuchs. Beide schafften, ohne Satzverlust, den Sprung ins Finale. Im Achtelfinale kam es zum bayrischen Aufeinandertreffen gegen Thomas Nirschl und Tobias Wadenka. Letztere hatten allerdings wegen eins verletzungsbedingten Ausfalls der Gegner in der Runde davor noch kein Spiel bestritten und fanden deshalb auch kaum ins Spiel. Zu viele schnelle Fehler und ein souveränes Auftreten der Favoriten machten es dem Neuhausener und dem Laufer enorm schwer und Oliver und Michael marschierten weiter. Nach ebenfalls gewonnenem Viertelfinale trafen die beiden in Saarbrücken trainierenden Doppelspezialisten auf die Hamburger Paarung Zander/Niesner. Nach nahezu perfektem erstem Satz ging im zweiten Satz die Konzentration ein wenig verloren und die beiden Gegner fanden besser ins Spiel. Dennoch konnte eine Entscheidungssatz abgewendet werden und der Weg ins Finale war frei. Hier kam es dann zum erwarteten Aufeinandertreffen mit Ingo Kindervater und Johannes Schöttler und es bot sich ein ähnliches Bild wie im Halbfinale nur umgekehrt. Im ersten Satz klappte für den jungen Rosenheimer und seinen Partner kaum etwas, im zweiten hatten beide dann schon mehrere Satzbälle und es bot sich ein hochkarätiges Spiel auf Augenhöhe, aber am Ende triumphierten die Topgesetzten aus Beuel bzw. Bischmesheim. Aber auch hier nochmal Glückwunsch an Oliver Michael zu einem hervorragenden zweiten Platz.
Im Mixed gingen auch zahlreiche Bayern an den Start. Thomas Nirschl und seine Partnerin Nadine Ehlenbröker vom Ausrichterverein, Amelie Oliwa und Tobias Wadenka sowie Barbara Bellenberg und Timo Courage scheiterten leider bereits in der ersten Runde, Sebastian Strödtke schaffte es mit Partnerin Juliane Peters eine Runde weiter. Im Achtelfinale kam es dann noch zu einem bayrischen Aufeinandertreffen. Patrick Beier musste hier mit seiner Partnerin Nicole Bartsch gegen Peter und Partnerin Johanna Goliszewski ran. Der Rosenheimer behielt hier souverän die Oberhand und gewann auch das Viertelfinale in zwei Sätzen. Somit sicherte er sich bereits seine zweite Medaille bei den diesjährigen Titelkämpfen. Im Halbfinale trafen beide dann auf Sandra Marinello und Johannes Schöttler. Obwohl Peter gesundheitlich leicht angeschlagen war zeigte er und vor allem auch seine Partnerin Johanna eine tolle Leistung und das Spiel stand kurzzeitig auf der Kippe, die beiden musste sich dann aber in zwei Sätzen geschlagen geben.
Bei den Damen gingen die drei Jugendspielerinnen Amelie Oliwa, Christina Kunzmann und Barbara Bellenberg an den Start. Barbara und Christina mussten schon nach der ersten Runde im Einzel die Segel streichen, doch Christina zeigte gegen die gesetzte Annika Dörr, die sie bereits aus vielen Jugendturneieren kennt, eine Topleistung und lieferte sich drei Sätze lang einen Kampf mit der Hessin. Amelie konnte die erste Runde gewinnen, musste dann allerdings gegen Stefanie Struschka ran, wo sie in zwei Sätzen unterlag.
Im Damendoppel hatten Christina und Barbara das erste Spiel und konnten gleich den ersten Sieg einfahren. Danach warteten allerdings die späteren Sieger Brigit Michels und Sandra Marinello wo nicht viel zu holen war. Dennoch für beide sicher eine gute und wichtige Erfahrung gegen solche Gegner zu spielen. Amelie ging mit der Schorndorferin Kerstin Wagner ins Doppel. Nach einem Freilos in der ersten Runde konnte die beiden auch noch die zweite Runde für sich entscheiden. Dann war aber auch für die beiden Schluss, denn es warteten die an zwei gesetzten Nelte/Goliszewski. Amelie und Kerstin zeigten trotzdem ein gutes Spiel und kämpften bis zum Schluss um jeden Punkt.
Ein besonderer Dank noch an Trainer Manfred Ernst, der durch gutes coachen und betreuen der Jugendlichen und durch sein Engagement die vielen tollen Erfolge erst möglich gemacht hat.
Alles in allem ein Turnier bei dem für bayrische Sicht wohl alles dabei war: junge Spieler die erstmals die großen ärgern, zahlreiche kleine und große Sensationen und erfüllte Erwartungen, dank fleißigem Training und optimaler Vorbereitung. Und auch wenn in diesem Jahr noch kein Platz ganz oben auf dem Treppchen raussprang, vielleicht ist es ja nächstes Jahr soweit, die zahlreichen Silber- und Bronzemedaillen machen auf jeden Fall Hoffnung und Lust auf mehr.

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